„Ich ziehe aus. Aber wir bleiben Freunde."
„Also bleibst du in Vancouver?"
Tony zuckte die Achseln. „Mein Leben spielt sich jetzt hier ab. Ich habe Arbeit, ich habe Freunde, ich gehe zur Schule - warum sollte ich die Stadt verlassen?"
„Er ist hier." Mike legte die Unterarme auf den Tisch und beugte sich vor. „Du wirst dich nie von ihm befreien können. Bei jedem Schatten wirst du denken, er stecke darin. Es wird nicht einfach sein, dein Leben von seinem zu trennen."
„Ich gehöre ihm nicht, Detective, egal welchen Anschein es gehabt haben mag. Es wurde einfach Zeit für mich zu gehen, und das war uns beiden bewußt." Tony stocherte in seinem Salat herum, öffnete den Mund, schloß ihn wieder und sagte dann endlich, wobei sich seine Worte fast überstürzten: „So schwierig ist es denn auch wieder nicht. Sie würden das auch schaffen."
Mike ließ das eine Weile sacken, lächelte dann und schüttelte den Kopf. Er erinnerte sich an die Tage und Nächte, die nach der Wandlung gekommen waren, die er von Vicki getrennt hatte verbringen müssen. „Nein. Ich könnte es nicht."
„Sie sind noch nicht einmal wiedergekommen und haben sich bei dir bedankt?"
„Wenn es dir nichts ausmacht - ich bin eigentlich sehr froh, daß sie verschwunden sind." Die Toten hatten aufgehört zu kreischen, als das Herz der Ärztin aufgehört hatte zu schlagen, und nur das Herz der Ärztin: Diesmal war trotz der immensen Intensität des Schreis niemand sonst gestorben. Am Ende waren sie bei der Durchsetzung ihrer Rache - oder ihres Rechts - chirurgisch präzise vorgegangen. Das einzige andere Opfer war Henry gewesen - vielleicht, weil er so nah am Ort des Geschehens gewesen war, oder aber, weil er bewußt mitbekommen hatte, was vor sich ging. Er hatte all seine Kräfte aufbieten müssen, um zitternd und würgend, aber immerhin aufrecht aus dem Schrank zu treten. Am liebsten wäre er auf allen Vieren gekrochen. Er hatte verstehen können, warum die Ärztin elf Stockwerke tief gesprungen war, um dem Schrei zu entkommen.